Ist es möglich, Lieder von Sting, The Clash oder TOTO mit alten griechischen Mythen, wie der Odyssee, Apollo und Daphne und dem Raub der Persephone, zu kombinieren? Diese Frage wurde uns von der Antikes-Theater-AG unter der Leitung von Herrn Conrad beantwortet.
Die Rollen waren nicht an Geschlechter gebunden und die Texte wurden von den Schauspieler*innen auf Basis der antiken Vorlage selbst geschrieben und geschickt mit eigenen Alltagsbezügen kombiniert. Diese wurden sowohl mit Witz als auch mit Ernsthaftigkeit gestaltet. So sorgte einerseits Hermes der Götterbote (gespielt von Florian Wallner) für Belustigung. Andererseits wurde im finalen Stück Daphnes Perspektive (gespielt von Nelly Brunke) in den Fokus gerückt und ihre sexuelle Belästigung thematisiert.
Auch die Musik, gespielt von den Underblues, ist thematisch passend ausgewählt worden: „Should I stay or should I go“ von the Clash für Hades und Persephone, um ihre Entscheidungsfindung für oder gegen das Leben in der Unterwelt darzustellen, und „Just the two of us“ von Bill Withers als Symbol für Orpheus Überzeugungsversuch gegenüber der an ihm zurecht zweifelnden Eurydike. Die Musik untermalt, lockert auf und begeistert.
Um alle Anspielungen, Querverweise und Witze zu verstehen, hat es geholfen, ein Vorwissen in griechischer Mythologie mitzubringen.
Als Zuschauer*in hat man sich sehr gut unterhalten gefühlt, keine Stereotypen oder Vorurteile gegen antike Theaterstücke wurden bestätigt. Besonders wichtig und erfrischend war die Betonung der weiblichen Perspektive und der reflektierte Umgang mit Sexismus in antiker Mythologie.
Somit ist mal wieder gezeigt worden, wie viel Potential und Aktualität in der Aufarbeitung von altgriechischen Geschichten steckt.

E. Forster

Fotos: Herr Claußen