Die AG Lerntechniken gibt es am WG schon seit den 90er Jahren und unsere Konzeption hat viele Veränderungen durchlaufen, um sich den jeweils neuen Anforderungen anzupassen. Seit 2010/11 sind wir eine Fachgruppe. Das gegenwärtige Modell basiert auf der Arbeit mit einem Netzplan für alle Schüler (mit Ausnahme der Oberstufe) und einer einmaligen Sonderveranstaltung für die 5. Klassen, die den Schülern (geschlechtsunabhängige Bezeichnung) den Schulformwechsel auf das Gymnasium erleichtern soll.

Wir beginnen also mit unserem Methodentraining in den 5. Klassen, die neu zu uns kommen. Mit einer Schülerumfrage haben wir die Themen ermittelt, die diesen Schülern besondere Schwierigkeiten machen (siehe Einladungsformular) und die für ihre erfolgreiche Mitarbeit am Gymnasium besonders wichtig sind.

Es handelt sich im Einzelnen um die Anfertigung der Hausaufgaben und Tipps für die mündliche Mitarbeit, z. B. Führung eines Hausaufgabenheftes und die Überwindung von Schüchternheit beim Melden. Zeitplanung und Techniken der Angstkontrolle sollen mit den „Tipps für die Klassenarbeit“ vermittelt werden. Die Schultasche enthält oft zu viele und überflüssige Materialien und ist somit viel zu schwer. Hier leisten die Kollegen gezielte Hilfestellung. Dass Chaos ein Motivationskiller ist, zeigen wir an einem unaufgeräumten Schreibtisch. Die zentrale Ordnungsfrage wird vertieft hinsichtlich der Mappenführung (z. B. Inhaltsverzeichnis) und der Anlage von Ordnern mit Hilfe des PCs. Besonders wichtig ist das Thema, das sich leitmotivisch durch die gesamte Schulzeit zieht, und das, wenn es nicht beherrscht wird, immer wieder zu Frustrationen führt, nämlich „Referat und Präsentation“ verbunden mit dem Lernplakat.

Im Schuljahr 2013/14 haben wir die Medienkompetenz weiter ausgebaut: Wir bieten zwei weitere Themenbereiche an: „Willkommen in der Kommunikationszentrale des WG!“ und „Hilfe – Datenflut!“ Wir legen somit schon in der fünften Klasse einfache Grundlagen, auf denen – kumulativ im Sinne des Spiralkurrikulums – aufgebaut werden kann. Besonders erwähnen möchten wir die externe Veranstaltung für alle 6. Klassen: „Soziale Netzwerke“.

Sechzehn Kollegen (geschlechtsunabhängige Bezeichnung) bilden jeweils Lehrertandems und unterrichten nur halbe Klassen im rotierenden Wechsel durch alle Themenblöcke an festgelegten Methodentagen, die Schülern und Eltern rechtzeitig bekanntgegeben werden. Die Schüler beginnen mit dem Führen einer Mappe, die am Ende der 10. Klasse ein vollständiges Methodenkompendium beinhalten soll. Bei besonderen Problemen können nochmals die ausgewiesenen Lerntechnikenkollegen in den Unterricht eingeladen werden.

Wichtig erscheint uns der Hinweis auf die Mithilfe und Unterstützung durch die Eltern zu Hause, besonders in der 5. und 6. Jahrgangsstufe. Vielfach herrscht die Ansicht vor, Methodenkompetenz werde durch diese Sonderveranstaltung gleichsam mit dem Nürnberger Trichter erworben. Sicherheit kann aber nur – neben dem Erlernen von Techniken – Anwendung, Übung und nicht zuletzt die Bereitschaft zum Selbstexperiment geben: Mit welcher Methode lerne ich persönlich am besten?

Der Netzplan hat sich schon seit Jahren bewährt. Für die Vermittlung grundlegender Lern- und Arbeitstechniken sowie Methoden, verteilt nach dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich, haben sich nahezu alle Fachgruppen unserer Schule bereit erklärt. So ist die Fachgruppe Deutsch z. B. dafür verantwortlich, die grundlegenden Techniken der Inhaltsangabe in allen 7. Klassen zu vermitteln. Alle anderen Fächer, die darauf zurückgreifen müssen, ergänzen nur noch das, was fachspezifisch ist. Zur Übersicht und Information der anderen Kollegen dokumentiert der jeweilige Fachlehrer seine Unterrichtseinheit mit Datum im Klassenbuch. Diese Klassenbuchlisten werden am Ende des Schuljahres eingesammelt und ausgewertet. Jeder Unterrichtende verpflichtet sich, für die o. g. Mappe mindestens ein Arbeitsblatt zu verteilen und darauf zu achten, dass es in die Mappe einsortiert wird. Alternativ kann auch mit den angegebenen Methodenheften gearbeitet werden, die sich alle Fünftklässler verbindlich angeschafft haben (vgl. Angaben auf dem Titelblatt des Netzplans).

Die FG Lerntechniken macht darauf aufmerksam, dass wir unsere Tätigkeit als offenen, dialogorientierten Lern- und Arbeitsprozess zwischen Schülern, Eltern und Lehrern verstehen.

Für die FG Lerntechniken

Judith Kuetgens

 

Anhang

» Beispiel einer Einladung für die Sonderveranstaltung in den 5. Klassen

» Netzplan 2017