Epiktet

Epiktets Leben

* ca. 50 n. Chr. in Hierapolis (heutige Türkei) † ca. 130 n. Chr.
Generell ist über das Leben Epiktets relativ wenig bekannt. Er war ein Sklave Epaphroditos’, der Leibwächter und Vertrauter Neros war. Damals war es nicht ungewöhnlich, dass sich reiche Römer einen gebildeten Sklaven wie Epiktet hielten.
Nach dem Tod Neros wurde Epiktet freigelassen und begann, die stoische Lehren zu verkünden. Etwa um das Jahr 90 herum wurde er, ähnlich wie vor ihm Seneca und Musonius, mit anderen Philosophen durch ein Dekret des Kaisers Domitian aus Italien verbannt. Er ließ sich in Nikopolis (Epirus) nieder und gründete eine bald weithin berühmte Schule, die er bis zu seinem Tod leitete. Sein ganzer Besitz in dieser Zeit soll eine Lampe aus Ton, ein Strohsack, einen Decke und eine Bank gewesen sein. -> d. h., dass Epiktet seiner Philosophie durchaus treu war, was die Lebensführung betrifft.

Epiktets Philosophie

Epiktet richtete sich in seiner Philosophie nach der Stoa, die ca. 300 v. Chr. von Zenon von Kition gegründet wurde.
In seiner Philosophie richtet sich Epiktet stark danach, „was in unserer Macht steht und was nicht in unserer Macht steht“. Was in unserer Macht steht sind Dinge wie Annehmen, Auffassen Begehren und Ablehnen. Zu dem, was nicht in unserer Macht steht zählt Epiktet Dinge wie unseren Körper, unser gesellschaftliches Ansehen unseren Besitz – kurz, alles was wir nicht in Gang setzen und zu verantworten haben.“ Mit dieser Grundlage beschreibt Epiktet weiter, was zu tun ist, um ein glückliches Leben zu führen:
Alles, was Epiktet schreibt, geht davon aus, dass der Mensch von Anfang an eine von Gott zugeschriebene Rolle spielt und das Schicksal von Anfang an besiegelt ist. Die Rolle des Menschen besteht nur darin, diese Rolle möglichst gut zu spielen.
Weiterhin ist wichtig, dass man als Mensch solche Dinge, die nicht in der eigenen Macht stehen, komplett unberührt lässt und nur versucht die Dinge zu beeinflussen, die in der eigenen Macht stehen. Epiktet beschreibt dies folgendermaßen: „Wenn du das von Natur aus Unfreie für frei und das Fremde für dein Eigentum hältst, dann wirst du dir selbst im Wege stehen, Grund zu Klage haben […]; hältst du aber nur das für dein Eigentum, was wirklich dir gehört […], dann wird niemand jemals Zwang auf dich ausüben […], du wirst keine Feinde haben.“

Um in der Lage zu sein, all dies umzusetzen führt Epiktet sein Prinzip im Detail aus. Unter anderem sieht er vor, dass man sich niemals zu stark an einen Gegenstand oder eine Person bindet. D. h., dass, sobald ein Gegenstand kaputt geht oder eine Person stirbt, an der man hing, man nicht traurig sein wird, da man sich vorher gesagt haben wird „Es ist nur ein Mensch, den du küsst“.
Für Epiktet ist es sehr wichtig, das man die von Gott gegebene Rolle möglichst gut spielt. Dazu gehört z.B., dass man sich nicht dagegen wehrt, in welchem Stand man geboren wurde. Dies war zu Epiktets Zeiten und besonders für ihn selbst, der als Sklave geboren wurde, sehr wichtig. Genauso wie den eigenen Stand soll man auch Rückschläge wie Krankheiten als gegeben hinnehmen. Auch das lässt sich auf Epiktets Leben zurückführen: Er war gezwungen, eine lange Zeit mit einem lahmen Bein zu leben.
Seine Philosophie kann also als eine Art Reflexion seines Lebens gesehen werden, da es einige Aspekte aus seinem Leben deutlich widerspiegelt.

Kommentar

Ich persönlich finde zwar Epiktets Philosophie teilweise nützlich und vernünftig, so z. B., wenn es darum geht, sich nicht von Spötteleien anderer beeinflussen zu lassen, allerdings geht er meiner Meinung nach in manchen Punkten zu weit und in manchem kann ich ihm gar nicht zustimmen. Dies gilt vor allem dafür, dass er der Meinung ist, man könne an der eigenen Stellung nichts ändern, eine Einstellung, die einem jegliche Hoffung auf Besserung nimmt. Genauso sehe ich keinen Grund, mich nicht an Gegenstände oder Personen zu binden, bzw. ich finde es schwer, einen Kontakt mit Menschen zu pflegen, ohne mich an diese zu binden; die schlechtere Alternative wäre ein Leben in fast vollkommener Einsamkeit zu führen, wie es von Epiktet überliefert ist.

Nina Blume

Epikur

Leben

  • 341 v. Chr. auf Samos geboren
  • Sohn eines athenischen Schullehrers
  • gr. Philosoph
  • fand mit 14 zur Philosophie, sein Lehrer: Demokrit
  • Begründer des Epikureismus
  • 306 gründete er in seinem Garten eine eigene Schule (Gartenphilosophen = gr. kepos)
  • heiter-geselliger Ton
  • Personen aller Gesellschaftsschichten gehörten seiner Schule an (z. B. auch Frauen und Sklaven)
  • strebte keinen politischen Einfluss an
  • führte ein musterhaftes, sittenreiches Leben
  • nach seinem Tod 270 v. Chr. leitete Hermachos die Schule weiter

Lehre

  • gliedert sich in Logik, Physik und Ethik
  • epikureische Erkenntnislehre ist mit der stoischen verwandt

Naturlehre

  • entsprang keinem naturwissenschaftlichem Interesse, sondern wollte Übernatürliches aus der Welterklärung ausscheiden, da es den Menschen in ständiger Angst hält (wie auch die Angst vor den Göttern und dem Tode)
  • der Tod geht uns nichts an, denn solange wir leben, ist er nicht da und nach dem Tod existieren wir nicht mehr (Tod = der Verlust der Wahrnehmung)

Ethik

  • Ausgangspunkt: Lust, Maßstab der Lust: Empfindung
  • wechselseitiges Abmessen der Schmerzen und der Lust; vorangehenden Schmerzen kann eine größere Lust nachfolgen
  • Begierden werden in natürliche und nichtige eingeteilt, von den natürlichen sind die einen notwendig zur Glückseligkeit, die anderen zur Ungestörtheit des Leibes, die letzten zum Leben überhaupt
  • Ziel: glückseliges Leben
  • höchste Frucht: Ungestörtsein/Unerschütterlichkeit (gr. ataraxia)
  • aber: nicht bloße Bedürfnisbefriedigung des Augenblicks (geistige Lust mehr wert als körperliche)
  • Tugenden entspringen der Einsicht, diese sind von Natur aus verbunden mit dem lustvollen Leben
  • Zukunft liegt weder vollständig in unserer Gewalt, noch ist sie völlig unserer Gewalt entzogen

Ben Moritz Pollmann

Seneca

Wie in einem Theaterstück kommt es im Leben nicht darauf an, wie lange es dauert, sondern wie gut es gespielt wird.

Seneca war ein römischer Philosoph, Dramatiker, Politiker und Stoiker. Er gehört zu den berühmtesten Schriftstellern seiner Zeit. Kaum ein Philosoph hat seine eigene Philosophie so gelebt wie Seneca. Anstatt theoretischer Analysen gibt Seneca praktische Anweisungen, um ein besseres Leben zu führen. Seine Biographie ist sehr wichtig für seine Philosophie, da sie diese untermauert und zeigt, wie er selbst seine Theorie in die Tat umsetzte. Seneca lebte das Ideal eines stoischen Weisen, akzeptierte sein Schicksal nicht einfach, sondern war sogar zufrieden mit ihm. Ihn enttäuschte Neros negative Entwicklung, dessen Selbstsüchtigkeit und ungestüme Art Seneca nicht vermochte als Erzieher entgegenzuwirken. Auf Drängen Neros hin beging Seneca, der seine Lehre anhand von eben dessen Verhalten als gescheitert ansah, Selbstmord.

Biographie

Informationen über seine Biographie lassen sich aus Senecas Briefen und seinen Abhandlungen herleiten, wie auch von Historikern, wie z. B Tacititus ( ca. 56 n. Chr. – ca. 117 n. Chr.) , die jedoch kein authentisches Bild liefern.

  • Lucius Annaeus Seneca wurde 4 v. Chr. in der südspanischen Stadt Corduba (dem heutigen Cordoba) geboren
  • Kam während seiner Ausbildung mit stoischer Lehre in Berührung
  • Wegen gesundheitlicher Krise ca. 24-31 n. Chr. Aufenthalt in Ägypten, wo er im asketischen Stil der Stoiker lebte
  • Gefeierter Redner, Sachverwalter, Beginn der Karriere
  • 33-34 n. Chr. Quaestur ( das niedrigste Amt der senatorischen Ämterlaufbahn) Senecas
  • War 37-38 Aedil (Volkstribun)
  • Auf Befehl von Caligula sollte Seneca ermordet werden, weil dieser eine Verschwörung vermutete, wegen angeblicher Schwindsucht, die kein längeres Leben erwarten ließ, wurden Anschlagspläne jedoch fallen gelassen
  • Unter Claudius wurde ihm ein ehebrecherisches Verhältnis mit Julia Livilla, der Schwester von Caligula, vorgeworfen à auf Betreiben der Gattin des Claudius im Jahr 41 n. Chr. acht Jahre nach Korsika verbannt
  • Senecas Frau und einer seiner zwei Söhne sterben noch vor der Verbannung
  • während der Verbannung betätigt er sich wissenschaftlich und poetisch
  • 48-50 n. Chr. verfasste Seneca „De brevitate vitae (ad Paulinum)“ (dt. „Über das glückliche Leben“)
  • Auf Veranlassung der Agrippina, der Schwester der Julia Livilla, und der zweiten Gemahlin des Kaisers Claudius durfte Seneca im Jahre 49 n. Chr nach Rom zurück
  • Im selben Jahr wurde er noch der Erzieher Neros
  • Dort wird er zum Prätor ernannt
  • Wegen vermuteter pisonischen Verschwörung gab Nero ihm 56 n.Chr. dem Befehl zum Selbstmord, dem Seneca ohne Zögern nachkam

Philosophie

  • Seneca vertritt den Stoischen Humanismus und Individualethik
  • seine Schriften befassen sich hauptsächlich mit Ethik und Lebensführung
  • seine ethischen Schriften weisen schon in Titeln eine unmittelbar praktische Zielsetzung auf
  • keine theoretische Untersuchung, sondern Rat und praktische Weisungen
  • deswegen: Vermeidung von umständlichen Formulierungen und abstrakter Begrifflichkeiten, Schriften sollten einer möglichst breiten Schicht von Leuten zugänglich sein
  • seine Werke sollen tieferes Verständnis der Stellung und Aufgabe des Menschen in der Natur bieten und eine Wegweisung zu einem sittlich orientierten Leben geben
  • Senecas Anliegen: die persönliche Gestaltung des Lebens, das der Zeit und dem Tod ausgeliefert ist ohne dabei sein Selbst zu verlieren
  • Seneca vertritt die Ansicht der allgemeinen Natur und Würde des Menschen (auch von Sklaven)

De vita beata (Über das glückliche Leben)

 „Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“

  • Erkenntnis des „rechten“ Weges hält Seneca für eine Vorraussetzung für das Erreichen eines glückliches Lebens
  • Diese Erkenntnis zu erlangen, sei nicht leicht und wer zu ungestüm ist, entfernt sich nur weiter von der wahren Erkenntnis
  • Das richtige Bemühen allein reicht für Seneca nicht aus, der Suchende müsse sich für einen klaren, konkreten Weg zum Glück entscheiden
  • Dabei dürfe er sich nicht von anderen beirren lassen und nicht einfach den anderen nachahmen „nach der Art des Viehes“
  • Seneca fordert autonomes Denken und dass man sich vom „Volkshaufen“ absondere, wenn nötig
  • Radikalisierend meint er sogar, die Meinung der Mehrzahl würde eben ein „Beweis vom Schlechtesten“ sein
  • Nur der Geist des Menschen, könne das wahre Wesen der Dinge erkennen und somit Erkenntnis erlangen
  • Seneca ruft dazu auf, sich nicht vom äußeren Schein trügen zu lassen, sondern die „verborgene“ Seite der Dinge zu betrachten
  • Glücklich leben ist für Seneca das naturgemäße Leben
  • Hierbei ist die Ausübung der Tugend oberste Priorität, wie auch eine humanitäre Handlungsweise à Einstellen des Glückgefühl eine unmittelbare Folge
  • Glückgefühl spiegelt sich in „Friede und Harmonie der Seele“ wider
  • Seneca beschreibt die ideale Seele als „voll von Erfahrung, ruhig im Handeln“
  • Nach Stoischem Ideal ist auch Seneca der Meinung man solle über seinem Schicksal stehen und dieses mit stoischer Zufriedenheit akzeptieren à einen „erhabenen Geist“ besitzen
  • Senecas Ziel ist die Selbstgenüge
  • Nach Seneca gibt es eine, unveränderliche Wahrheit
  • Glück ist gleich Selbsterkenntnis
  • Jedoch verurteilt Seneca im Gegensatz zu der strengen altstoischen Lehre den Erwerb von materiellen Gütern nicht, vorausgesetzt er wird nur als Mittel, nicht aber als Ziel begriffen.

Charlotte Krause